Der Neoliberale Staatsstreich

Die Mont Pèlerin Society - Von der sozialen Marktwirtschaft zur weichen Diktatur


9. Was ist die Mont Pèlerin Society?


9.1. Entstehung und kurze Vorgeschichte

Die MPS wurde 1947 von Friedrich August von Hayek und wohl 36 weiteren Personen gegründet. Der Name geht auf den Ort am Schweizer Berg "Mont Pèlerin" zurück, an dem das erste Treffen stattfand. Man war zusammengekommen, um sich Gedanken zu machen, wie man wirtschaftsliberale Ideen in die Welt bringen und in künftigen Generationen verankern könne.

Bereits 1938 war Hayek auf Einladung des französischen Philosophen Louis Rougier in Paris auf dem Kolloqium Lippmann mit seinen Schülern von der London School of economic Affairs (LSE) und anderen Personen zusammengetroffen, auf dem der Begriff Neoliberalismus geprägt und 1947 in den Wortschaftz der MPS übernommen wurde. Auf dem Kolloqium Lippmann fanden sich bereits viele der späteren Begründer der MPS.

 

Der Ort des Gründungstreffens der MPS, der Mont Pèlerin am Genfer See/Schweiz

Bild von http://static.panoramio.com/photos/large/22100225.jpg (Kein Autor), bearbeitet von Christian Gielow

9.2. Bedeutung der MPS innerhalb und außerhalb der neoliberalen Ideologie

Die MPS ist der bedeutenste Knotenpunkt innerhalb des Neoliberalismus, betrachtet man sich ihre Auswirkung auch außerhalb. Bei der MPS laufen alle Fäden der Thinktanks, der diversen neoliberal agierenden Gesellschaften wie der INSM, der Bertelsmann Stiftung oder der Transatlantischen Brücke zusammen. Der MPS kommt zudem noch die zentrale Rolle in der Entwicklung der neoliberalen Ideologie, deren Rhetorik und dem Aufbau der pseudoakademischen Akkreditierung zu.

In ihren Grundzügen ist sie eine Vereinigung zur Vernetzung von Akademikern aus der neoliberalen Strömung der Ökonomie. Es fanden sich aber auch Geschäftsleute und Journalisten in der MPS. Der Tätigkeit der MPS ist es zu verdanken, dass heute knapp 90% der ökonomischen Lehrstühle der Universitäten mit neoliberalen "Professoren" besetzt ist.

Diese Professoren wurden innerhalb des MPS-internen Systems der Selbstakkredition zu Professoren und kamen so zu ihrer Glaubwürdigkeit. Auf diesem Wege bahnten sich neoliberale Ideologien den Weg in die Beraterfirmen oder es wurden eigene Gesellschaften aufgebaut.

Die erste solcher Gesellschaften war McKinsey, die selbst heute 40% des Beratungsmarktes unter sich vereint. Sie hat schon früh das Ziel verfolgt, mehr Gewinne mit weniger Kosten zu erlangen, dies allerdings auf Kosten der Mitarbeiter und der Gesellschaft, in dem man zwar die Gewinne steigert, die Produktions- und Folgekosten jedoch auf die Mitarbeiter, die Umwelt, die Kommunen und den Staat abwälzt. Das sind heute noch Gesellschaften wie Booz Allen Hamlilton, A.T. Kearney, Boiston Consultig Group, Roland Berger, KPMG, Price Waterhouse Coopers, Ernest & Young und Deloitte & Touche oder Rechtsanwälte wie Freshfields Bruckhaus Deringer, Norton Rose, und Clifford Chance (Pünder).

Viele Mitglieder der MPS oder dieser Substrukturen besetzen mittlerweile sogar hohe Positionen in der Politik.

Von Christian Gielow, Hamburg 31.01.2018

Lektorat Ann Porann